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Profusion: Phersu (Review)

Artist:

Profusion

Profusion: Phersu
Album:

Phersu

Medium: CD
Stil:

Melodischer Prog-Rock und Metal plus jede Menge zärtlicher Pop-Momente

Label: Progressive Promotion Records
Spieldauer: 48:08
Erschienen: 22.09.2015
Website: [Link]

Immer wenn wir über progressive Rockmusik aus Italien oder auch Frankreich sinnieren, dann ähneln sich die Vorstellungen oftmals. Franko-Italo-Prog ist fast schon zu einer Marke geworden, bei der Klassisch-Orchestrales, gesanglich manchmal sogar Opernhaftes, mit viel Akustischem und bombastisch Keyboardlastigem kombiniert wird und der Gesang einerseits oft muttersprachlich ist und auch textlich jede Menge zeitgenössisch-kritische Elemente beinhaltet. Von diesem Marken-Gedanken sollten wir uns ganz schnell verabschieden, wenn wir „Phersu“ der Italo-Progger PROFUSION erklingen lassen. Denn auf dem zweiten Album der seit 2011 bestehenden Band überwiegen melodische und metallische, aber auch zart-akustische und von den Keyboards her sehr an GENESIS erinnernde Elemente. Auch die Texte sind in englisch und drehen sich mehr um weltlichere Themen, die aber durchaus ein gewisses Konzept verfolgen, welches uns schon ein Blick auf‘s Cover und ins Booklet verrät. Es dreht sich um die Situationen, in welche wir oft geraten und die uns dazu veranlassen, nicht mehr unser wahres Gesicht zu zeigen, sondern eine Maske aus Anpassung zu tragen.

Mit einem der bei der arbeitenden Bevölkerung verhasstesten Geräusche beginnt „Phersu“: einem klingelnd-piependen Wecker. Kein Wunder, dass kurze Zeit darauf „Snooze“ erst einmal so richtig metallisch losrockt. Schließlich scheinen PROFUSION großen Wert darauf zu legen, mit ihrem Album unbedingt aufgeweckte und für vieles offene sowie aufgeschlossene Prog-Hörer zu erreichen. Denn die Musik auf „Phersu“ macht es uns nicht wirklich leicht, da sie die unterschiedlichsten Einflüsse in sich trägt, die nicht immer ganz stimmig wirken.
„Vanity Fair“ beispielsweise verbindet anfänglich Orchestrales erst mit Metal, dann mit ein paar ruhigeren akustischen Saiten-Hieben und seltsamen Gesang, der mal in Schreien ausartet und dann wieder nach Singer/Songwriter klingt. Ähnlich könnte man auch das gesamte, knapp 50 Minuten andauernde Klangbild, welches in hervorragender Sound-Qualität aufgenommen wurde, beschreiben, nur dass zusätzlich sogar noch ein paar Ethno- oder Pop-Elemente, viel Ruhiges, aber auch ein bisschen Schräges mit einfließen.

Manchmal hat man sogar das Gefühl, TONY BANKS säße vor den schwarzen und weißen Tasten und flechtet die eine oder andere GENESIS-Melodie (besonders bei „Forgetful Hero“, „Infinite“ und „Forbidden“) in die (manchmal zu) abwechslungsreichen Songs ein, denen leider in ihrer kompositorischen Anordnung ein gewisser roter Faden fehlt. Genauso wie auch ein Longtrack fehlt, dem eine wahrhaft epische, ausufernde, komplex-verspielte Seite innewohnt. In dieser Beziehung gibt es noch einige Prog-Luft nach oben.

Dafür aber erinnert Sängerin ANITA RACHVELISHVILI in der fast klassisch anmutenden Pop-Ballade „Wrinkled Maiden“ sogar an JENNIFER RUSH, was für alle, die nicht gleich rundum jeglichen Pop verdammen, als eine große Adelung gelten dürfte.
Am ehesten aber werden wohl Freunde solch völlig unitalienischer Bands ENCHANT, SIEGES EVEN, bzw. deren Nachfolger SUBSIGNAL, sehr glücklich mit PROFUSION werden, die ihrem Namen alle Ehre machen und mit erhobenen Daumen die unterschiedlichsten progressiven und nichtprogressiven Musik-Stile zu einem Großen und Ganzen namens „Phersu“ fusionieren.

Wunderschön endet dann das an vielen Höhen, aber auch einigen Tiefen reiche Album mit „Forbidden“ - einer akustischen Piano-Ballade voller zärtlichem Gesang und einer traurigen Gänsehaut-Melodie: „Don‘t be afraid to let them foam / Show and let them soar / They‘re born to be forbidden no more.“
Ja, ein wahrhaft gelungener Abschluss!

FAZIT: Bei den italienischen Prog-Rockern ist der Bandname PROFUSION Programm, denn sie verbinden in ihrer Musik progressiven Rock mit melodischem Metal und popnahen Balladen, die jede Menge SUBSIGNALe aussenden!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3623x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Snooze
  • Free Fall
  • Forgetful Hero
  • Wrinkled Maiden
  • Nomen
  • Infinite
  • Masquerade
  • Veteran
  • Vanity Fair
  • Forbidden

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Phersu (2015) - 11/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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